Als wir beschlossen haben, in der Leserunde
Macbeth zu lesen, habe ich gleich entschieden, dem Buch
mit einer Interpretationshilfe zu Leibe rücken zu wollen. Wobei ich die deutschen Ausgaben gar nicht so sehr in Betracht gezogen habe
- ich war mit der
CliffsNotes-Ausgabe zu
Uncle Tom's Cabin damals so zufrieden, dass ich
ohne großes Nachdenken das Pendant bestellt habe.
Erst als ich mit meiner zweisprachigen Ausgabe von Reclam begonnen habe, habe ich bemerkt, dass diese über einen sehr
ausführlichen Teil mit Anmerkungen verfügt.
Nachdem ich wie gesagt von der ersten
CliffsNotes-Ausgabe, die ich gelesen habe,
so begeistert war, hat sich bei dieser ziemlich schnell Enttäuschung eingestellt.
Es geht schon bei den Hintergrundinfos zu Autor und Werk los, die ziemlich dürftig sind. Okay, das ist wirklich nicht die Schuld von
CliffsNotes, weil zu Shakespeare und seinen Stücken einfach überhaupt nicht viele greifbare Tatsachen überliefert sind.
Aber auch die Aufdröselungen der einzelnen Szenen, die ich eben bei
Uncle Tom's Cabin so aufschlussreich fand, waren
hier nicht besonders erhellend und spannend. Da waren die ausführlichen Anmerkungen in meiner Reclam-Ausgabe viel interessanter
und informativer.
Und besonders gestört hat mich, dass hier ab und zu Spekulationen als Tatsachen dargestellt werden (was mir gar nicht aufgefallen
wäre, wenn ich eben nicht parallel die Anmerkungen in der Reclam-Ausgabe gelesen hätte). Die eine Stelle, die mir noch gut im
Gedächtnis geblieben ist, ist der Tod von Lady Macbeth. Im Kommentar der jeweiligen Szene wird kurz und knapp festgestellt, dass
sie sich das Leben genommen hat ~ was im Stück einfach niemals so direkt gesagt wird. Ja, es ist wahrscheinlich, dass sie es getan
hat, aber solange es eben nur eine Wahrscheinlichkeit ist, finde ich, darf man es nicht anders darstellen.
In diesem Fall hätte ich mir also diese (wie sich gezeigt hat zusätzliche) Interpretation sparen können.