Auf der Suche nach dem nächsten Buch für die
Bücher, die man gelesen
haben muss - Challenge ist mir in der Liste
Alice im Wunderland ins Auge gesprungen. Das
steht schon lange auf meiner imaginären Liste von Klassikern, die ich mal gelesen haben sollte-wollte. Als ich gesehen habe,
dass es das e-Book umsonst in der Amazon Klassiker-Bibliothek gibt und es auch nicht besonders lang ist, war die Sache umgehend
geritzt. Und weil ich gemeint habe, mich gleich noch ein bisschen mehr bilden zu wollen, habe ich die englische Ausgabe
runtergeladen.
Zusätzlich kann ich das e-Book für
Why buy
the Cow? zählen lassen.
"But I don't want to go among mad people", Alice remarked.
"Oh, you can't help that", said the Cat: "we're all mad here. I'm mad. You're mad."
"How do you know I'm mad?" said Alice.
"You must be", said the Cat, "or you wouldn't have come here." (Position 519 / Seite 43)
The White Rabbit put on his spectacles. "Where shall I begin, please your Majesty?" he asked.
"Begin at the beginning," the King said gravely, "and go on till you come to the end: then stop." (Position 1072 /
Seite 85)
Wie gesagt ist
Alice im Wunderland eine Allgemeinbildungs-Lücke, die ich erst jetzt gefüllt
habe. Vorher kannte ich nur die 80er-Jahre-Fernsehserie und die Disney-Verfilmung, wobei ich mich aber nicht erinnern kann, ob ich
den Film wirklich gesehen habe oder die Bilder nur von einem Bilderbuch her kenne (ich tippe auf zweiteres). Während ich immer
ein großer Fan der Serie war und sie sogar als Teenie noch regelmäßig geschaut habe, mochte ich die grundsätzliche
Geschichte von
Alice im Wunderland eigentlich nie. (Was, glaube ich, ein Verdienst der düsteren
Disney-Verfilmung ist.)
Es hat mich dann aber doch ein wenig überrascht, wie sehr mich das Buch im Endeffekt genervt hat.
Wenn schon nicht die Geschichte, dann sind zumindest die Wikipedia-Einträge über das
Buch
und
Lewis Carroll recht interessant. Ich hatte beim Lesen
echt den Eindruck, als hätte der Autor beim Schreiben selbst von dem ein oder anderen
Pilz probiert und tatsächlich
wurde ihm auch immer wieder nachgesagt, das Buch unter Drogeneinfluss geschrieben zu haben (wodurch es wohl auch zu einer
Art Kultbuch der Hippie-Bewegung wurde...).
Was Alice so im Wunderland erlebt, ist aber wirklich einfach nur schräg. Sie wächst und schrumpft diverse Male (was
ich schon früher furchtbar nervig fand), kommt in komische Situationen und trifft zahlreiche Bewohner des Wunderlands.
Ihre Unterhaltungen mit diesen sind total verquer und der Gipfel der Unlogik, weil alle sich komplett anders verhalten, als es normal
wäre.
Ich weiß auch nicht - normalerweise habe ich schon Spaß an pfiffigen Dialogen, aber die hier waren mir einfach zu
überdreht und sinnlos. Außerdem empfinde ich die Welt und die Figuren weniger als witzig, farbenfroh und abenteuerlich,
sondern eher als bedrohlich und verstörend. Die Königin, die mit Exekutionsbefehlen nur so um sich wirft, die Köchin,
die das gleiche mit Pfeffer und Geschirr macht, der Hutmacher und der Märzhase, die die ganze Zeit an der Maus herumzwicken
und -zwacken - in der ganzen Geschichte gibt es keinen einzigen Sympathieträger und es passieren eigentlich auch keine
positiven Dinge. Da kann ich mich einfach nicht wohlfühlen.
Außerdem entpuppt sich Alice als erstaunliche Nervensäge. Mal abgesehen davon, dass sie nicht besonders intelligent
rüberkommt, wenn sie beispielsweise mit ihren Füßen redet oder eines ihrer zahlreichen Selbstgespräche
führt. Sie bringt sich zudem immer wieder durch ihre Naivität und Neugier selbst in unangenehme Situationen. Zum Beispiel,
wenn sie in Gegenwart von Maus und Vögeln erzählt, was für eine großartige Jägerin ihre Katze doch ist.
Oder wenn sie unbedingt aus dem Fläschchen trinken muss muss, das sie im Haus des Kaninchens findet. Wär ja nicht so,
als hätte sie nicht schon schlechte Erfahrungen mit Dingen, die man im Wunderland essen und trinken kann, gemacht.

Man füge noch ein wenig Patzigkeit und Überheblichkeit hinzu und schon hat man eine Figur, für die ich trotz guten
Willens kein Fünkchen Sympathie aufbringen kann.
Die Entscheidung, das Buch auf Englisch zu lesen, habe ich übrigens nicht bereut. Da es sich um ein Kinderbuch handelt,
ist die Sprache zwar altmodisch, aber ansonsten eigentlich recht einfach zu verstehen. Nur bei den Versen, Gedichten und Liedern,
von denen es doch einige gibt (*gähn*), hat mich das Verständnis meistens im Stich gelassen. Was aber nicht
gestört hat, weil diese Stellen für die Geschichte selbst wenig von Bedeutung sind.
Von Vorteil war es auf jeden Fall in Hinsicht auf die zahlreichen Wortspiele, die ich dadurch 'ungefiltert' lesen konnte. Es würde
mich interessieren, wie so Dinge wie das Spiel mit dem Gleichklang von
tale und
tail übersetzt wurde - allerdings
nicht genug, um mir auch noch die deutsche Version runterzuladen und zu vergleichen...
Eineinhalb Monde, weil ich schon Schlechteres gelesen habe.
Ansonsten ist Alice im Wunderland mal wieder ein Klassiker, der bei mir einfach nicht angekommen
ist. Ich kann verstehen, was so besonders daran ist, die Geschichte liegt aber schlicht und ergreifend nicht auf meiner Wellenlinie. Die
Story ist mir zu durchgeknallt und ungemütlich und die Protagonistin Alice hat meine Nerven arg strapaziert.
Da gibt's nicht viel zu sagen - wie man sieht, hat das e-Book (das in dieser Form übrigens nicht mehr erhältlich ist) nicht
einmal das typische Amazon-Klassiker-Cover...