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Originalausgabe
Reihe: Lausbubengeschichten #1
Genre: Klassiker

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Woher & Warum

Die Lausbubengeschichten gehören zu den fünfzig Klassikern, die wir in der Leserunde aus dem Buch der 1000 Bücher rausgeschrieben und eine Losbox damit gefüttert haben, um von nun an unsere nächste Lektüre nicht mehr mühsam ausdiskutieren zu müssen, sondern einfach auslosen zu können.
Nachdem wir Der Hobbit beendet hatten, haben wir seit Langem mal wieder diese Losbox bemüht und ich habe als Losfee eben die Lausbubengeschichten gezogen (unser 65. gemeinsam gelesenes Buch!).
Eigentlich wollte ich mir die Reclam-Ausgabe kaufen, aber dann habe ich zu meiner Freude gesehen, dass es das e-Book umsonst in der Amazon Klassiker-Bibliothek gibt. (Damit zählt das Buch lustigerweise auch für die Why buy the Cow? - Challenge!)


Inhalt

Ludwig Thoma geht in die vierte Klasse der Lateinschule und hat den Ruf eines Faulpelzen und Lausbuben. Das nicht zu unrecht, denn er bringt seiner armen Mutter nicht nur ziemlich miserable Zeugnisse heim, sondern hat es auch faustdick hinter den Ohren. Die Äpfel des Bauerns, das Dampfschiff des preußischen Jungen oder die Heiligenstatue des Religionslehrers - nichts ist vor ihm sicher. Ja, blöd kommen sollte man dem Ludwig wirklich nicht...


Lieblingszitat

Dann hat es furchtbar gekracht und gezischt, und sie haben geschrien und die Tassen am Boden hingeschmissen, und wie es still war, hat der Geheimrat gesagt: "Das üst wüder düser ruchlose Lauspube gewösen." (Position 186)


Innere Werte

Ich habe vage Erinnerungen daran, in der Schule vor ungefähr tausend Jahren mal Die Lokalbahn gelesen zu haben, ansonsten bin ich noch nie mit Ludwig Thoma in Berührung gekommen. Auch nicht mit der Verfilmung der Lausbubengeschichten. Also war ich schon gespannt darauf, was mich bei diesem Klassiker der bayerischen Literatur erwartet.

Die Lausbubengeschichten bestehen aus zwölf relativ kurzen, mehr oder weniger zusammenhängenden Episoden, in denen Ich-Erzähler Ludwig (*) je eine Begebenheit aus seinem Lausbubenleben berichtet. Das zwar nicht in Mundart, aber in schönster bayerischer Grammatik, was zwar nicht sehr elegant klingt, aber dafür einen gewissen rustikalen Charme hat.
Genauso wie der Gebrauch von heute veralteten Begriffen, z.B. habe ich ein bißchen gebracht, um zu kapieren, dass mit 'Instruktor' wahrscheinlich ein Privatlehrer gemeint ist und dass die 'Vakanz' die Ferien sind. Damit habe ich mich als Leser gleich ein bißchen in eine andere Zeit transportiert gefühlt.
(*) Wäre interessant zu wissen, in wie weit die Lausbubengeschichten autobiographisch sind, leider gibt es nicht mal einen Wikipedia-Artikel zu dem Buch...

Der Schauplatz wird nicht direkt namentlich genannt, dafür aber ein paar Flüsse und Städte der Umgebung, durch die erkennbar ist, dass die Geschichten hier in der Gegend angesiedelt sind, zumindest im gleichen Bezirk. Was natürlich allein durch das 'Heimatgefühl' für Pluspunkte sorgt.
Allerdings finde ich es ein wenig irritierend, dass man nur spärlich mit Informationen über Hintergründe und Zusammenhänge versorgt wird. So ist mir zum Beispiel erst nach einer Weile klar geworden, daß Ludwig anscheinend nur in den Ferien daheim ist und während der Schulzeit in einer anderen Stadt bei Tante und Onkel wohnt.

Und Ludwigs Streiche - hm, ich weiß nicht. Die meisten der Figuren, denen er übel mitspielt, z.B. dem Religionslehrer Falkenberg oder diversen Tanten und Onkeln, sind so bigott, knauserig, ungerecht, albern oder auf eine andere Art unsympathisch, dass es mir nicht leid tut, wenn sie einen Denkzettel verpasst bekommen. Aber es ist auch nicht so, als wäre er eine Art geheimer Rächer in der bayerischen Provinz - Ludwig ist einfach faul und stellt gerne Unfug an. Manchmal trifft es dabei den Richtigen und manchmal eben nicht. (Zum Beispiel Nachbars Katze, DAS geht ja so was von gar nicht!)
Es spricht auch nicht gerade für Ludwigs Charakter, dass es ihn zwar betrübt, seiner armen Mutter so viel Kummer zu bereiten, er sich aber nicht etwa bessert, sondern stattdessen noch mal an den Leuten rächt, die ihn verpetzt haben...
Grundsätzlich kann ich einfach nichts Lustiges daran finden, wenn andere Leute 'derbleckt' werden oder ihnen Schaden zugefügt wird. Vor allem, wenn es aus reiner Langeweile, überschüssiger Energie und auch Bosheit geschieht, wie in Ludwigs Fall.

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In zwei Sätzen:
Vielleicht würde ich das Buch mit anderen Augen sehen, wenn ich von früher schon eine Verbindung dazu hätte, wenn ich es schon mal als Teenie gelesen hätte oder die Verfilmung kennen würde. Dann würden eventuelle nostalgische Gefühle die Wertung heben, aber so kann ich (wie bei vielen anderen Klassikern) nicht nachvollziehen, warum ausgerechnet dieses Buch die Zeit überdauert hat und diesen Status einnimmt.


Äußere Werte

Amazon Klassiker-Biblithek-Standardcover - da lässt sich nicht viel dazu sagen. smile.gif (1 kB)
Die Editierung des e-Books ist übrigens ganz in Ordnung. Einmal scheint ein halber Satz einfach zu fehlen, aber sonst ist mir nichts aufgefallen.

21.02.2013

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