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Buchinfo
Notiz
Die Wanze habe ich irgendwann mal zufällig bei einem Streifzug durch Amazon entdeckt und war von
Cover und Inhaltsangabe gleich ganz hingerissen.
Beim unserem nächsten Leserunden-Treffen habe ich Petra und Steffi ganz begeistert davon erzählt und als es wenig später
darum ging, ein neues Buch für unsere Leserunde zu finden, haben die beiden überraschenderweise für dieses gestimmt.
Wogegen ich natürlich nichts hatte. :)
Die Wanze war unser zehntes Buch und ich habe es mir in der Arbeit bestellt.
Viele, viele Jahre später habe ich das alte Hardcover von Fischer Schatzinsel (das Illustrationen von Axel Scheffler enthält!) beim
Bücherei-Flohmarkt erstanden.
Inhalt
Muldoon, ein Käfer, dessen Spitzname mysteriöserweise *Wanze* lautet, ist der einzige Detektiv seines Heimatgartens.
"Genauer gesagt, der Einzige, der noch lebt.", wie Wanze lakonisch und nicht ganz falsch meint, denn das Insektenleben ist wirklich
nicht ungefährlich. Was man von Wanzes neuestem Fall allerdings nicht behaupten kann: er wird angeheuert, einen verschwundenen
Ohrenkneifer zu suchen. Nicht gerade das, was Wanze unter Action versteht, aber irgendwie muss ein Käfer ja seine Brötchen
verdienen.
Doch dann kommen Wanze bei seinen Nachforschungen merkwürdige Gerüchte zu Ohren: irgendetwas soll bei den Ameisen,
deren Königin für Recht und Ordnung im Garten sorgt, nicht stimmen. Prompt wird Wanze an jenem Abend von einem ganzen
Trupp Ameisen aus seiner Lieblingsbar geholt und zu ihrer Königin gebracht. Von dieser erhält er den Auftrag, eine Gruppe von
Individualisten zu finden, die die Ordnung des Ameisenstaats durcheinander bringen.
Doch mit seinem untrüglichen Instinkt vermutet Wanze, dass hinter der nervösen Anspannung, die im Garten herrscht, mehr stecken
muss. Mit seiner neuen Bekannten, der Grashüpferin Wilma, macht er sich ans Ermitteln.
Innere Werte
Die Wanze war der vierte Krimi, den wir in der Leserunde in Folge gelesen haben. Nur dass es hier zur Abwechslung
eben nicht um Menschen, sondern um sechs- oder mehrbeinige Krabbler geht.
Paul Shipton ist dabei ein gekonnter Mix gelungen. Von der enormen Schriftgröße und dem ausgesprochen einfach gehaltenen
Stil her geht Die Wanze locker als Kinderbuch durch, trotzdem ist es so voller Humor und bemerkenswerter
Einfälle (wie etwa die süchtige Stubenfliege Zucker-Jake), dass es auch die über-10-jährigen bestens unterhält.
In Sachen Coolness und Selbstironie steht Wanze Muldoon Paul Shiptons selbsternannten Vorbildern wie den Romanfiguren von Raymond
Chandler wirklich nichts nach. Er und die herrlich spleenigen Nebenfiguren sorgen des öfteren für so komische Dialoge, dass ich
tatsächlich lauthals zu kichern anfangen musste (was mir wirklich nicht oft passiert): zum Beispiel bei Wanzes Konfrontation mit der
krakeelenden Made ("Jetzt sag ich dir mal was, Mister Nicht-so-Laut!") oder Billy, die Raupe, der kein Schmetterling, sondern lieber
auch Privatdetektiv werden will.
Ein kurzer, aber sehr erheiternder Lesespaß, von dem es sogar eine Fortsetzung gibt!
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#135|2005 (*)
13.11.2005 | letztes Update: 25.08.2014
(*) unkomplette Liste
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