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Originalausgabe
Einzelband
Genre:  Klassiker | Sachbuch

Status:  gelesen

erweiterte Buchinfo



Notiz

Den Großteil des Jahres 2014 haben wir mit der Leserunde ausgesetzt, im Januar 2015 haben wir dann beschlossen, jetzt endlich ein neues Buch auszuwählen. Nachdem einige Vorschläge gemacht wurden und keiner davon wirklich begeistert hat, sind wir schließlich bei Irisches Tagebuch gelandet.
Als ich gesehen habe, dass es eine Sonderausgabe gibt (erschienen zum 50-jährigen Jubiläum 2007), die einiges an Zusatzmaterial enthält, musste ich mir natürlich DIE bestellen. :)

Das Taschenbuch von dtv habe ich bekommen, als Petra nach unserer Leserunde ihr Exemplar aussortiert und gefragt hat, ob ich Interesse daran hätte.

Inhalt

1954 fand Heinrich Bölls erster Besuch in Irland statt ~ diesem sollten noch viele, zum Teil Monate andauernde Aufenthalte folgen. Plus der Kauf eines eigenen kleinen Cottages.
Seine Erlebnisse und Eindrücke hat Böll in 18 kurzen Essays festgehalten.

Innere Werte

Ich muss gestehen, ich war etwas überrascht, als ich festgestellt habe, dass Irisches Tagebuch ein Sachbuch ist. Ich hatte eigentlich angenommen, Heirnich Böll hätte seine Liebe zu Irland in Kurzgeschichten ausgedrückt, aber da war ich offensichtlich auf dem falschen Dampfer. Aber umso besser, so kann ich das Buch für die Sachbuch-Challenge zählen lassen. :)

Am meisten Spaß gemacht hat mir ehrlich gesagt das in der Jubiläumsausgabe enthaltene Bonusmaterial. Zum Beispiel das Essay Dreizehn Jahre später, in dem Böll über ein Jahrzehnt später noch einmal auf das Thema Irland zurückkommt. Mit gerade sieben Seiten ist dieser Abschnitt nicht allzu lang und ich fand es doch bemerkenswert, dass der Autor in diesem mehrmals darauf zu sprechen kommt, wie sehr die Einführung der Pille das Land verändert hat und wie sehr ihm das missfällt.
Außerdem enthält dieser Teil ein paar Fotos, Briefe, Karten und einen Überblick darüber, wie die einzelnen Geschichten damals veröffentlicht wurden.

Die eigentlichen Essays haben mich nicht besonders begeistert. Ich hatte echt Schwierigkeiten, mich auf den Text zu konzentrieren und sie haben mich auch nicht gerade dazu inspiriert, jetzt ebenfalls unbedingt nach Irland zu wollen. So wie Böll das Land beschreibt, kommt es mir eher trostlos und uneinladend vor (wobei das aber auch eine Nebenwirkung der Schwarzweißfotos sein könnte...).

Die Landschaftsbeschreibungen fallen mal mehr, mal weniger hübsch aus:

Bläue zieht sich über die See, in verschiedenen Schichten, verschiedene Schattierungen, eingehüllt in diese Bläue Inseln, grüne, die wie große Moosplacken wirken, schwarze, zackige, die wie Zahnstümpfe aus dem Meer ragen... (S. 71)

Grün wölbt sich über der Insel, und die Sonne fällt in talergroßen Scheiben über Wiesen und Bäume, liegt dort talergroß und talerblank, und manchmal hüft ein Taler auf den Rücken eines wilden Kaninchens und fällt auf die Wiese zurück. (S. 114)

Dadurch, dass immer wieder Hitler und die Nazi-Zeit erwähnt wird, merkt man übrigens deutlich, dass der zweite Weltkrieg noch gar nicht so lange vorbei war, als Böll seine ersten Reisen unternommen hat. Interessant auch, dass er anscheinend ein Fan von irischen Schriftstellern wie Swift und Keats gewesen sein schien, denn die werden auch immer wieder angesprochen.

Das einzig richtig Gute für mich war, dass sich das Buch schnell ausgelesen hat, ansonsten leider mal wieder ein Klassiker, der an mir vorüber gegangen ist...

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#15|2015
Rezension #1330 angelegt: 15.01.2015
Rezension: 22.05.2015
letztes Update: 22.05.2015




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